Mary Todd Lincoln war die Ehefrau des 16. Präsidenten, Abraham Lincoln (1808-1865), und First Lady zur Zeit des amerikanischen Bürgerkriegs. Sie ist eine tragische Figur, die neben ihren gesundheitlichen Problemen u.a. den Tod mehrerer Kinder und das tödliche Attentat auf ihren Mann zu verkraften hatte. Die Einschätzung ihrer Rolle als First Ladywird jedoch bestimmt von ihrem vorwiegend schlechten Ruf: sie gilt als Verräterin, als ambitioniert, manipulativ, cholerisch, irrational, verschwenderisch, als schlichtweg verrückt. Dennoch (oder vielleicht gerade deshalb) ist sie in den letzten Jahren eine der am meisten diskutierten First Ladies des 19. Jahrhunderts, sowohl in wissenschaftlichen Kreisen als auch in der Populärkultur. Wo stehen wir in der Einschätzung von Mary Todd Lincoln heute?
Referentin: Dr. Arlette Warken, Universität des Saarlandes
Um Anmeldung wird gebeten unter:
Es besteht die Möglichkeit, den Vorträgen auch über Zoom zu folgen:
https://us02web.zoom.us/j/88129969118
Meeting-ID: 881 2996 9118
Teil der Reihe: First Ladies
Die in den westlichen Demokratien wohl einzigartige Institution der First Lady an der Seite des Präsidenten beleuchtet in mehrerer Hinsicht die Rolle der Frau in der amerikanischen Gesellschaft: Selten ist es ihr gestattet, eigene Wege zu gehen, sie beschränkt sich weitgehend auf die Christmas Decoration, auf das Anlegen eines Gartens, die Organisation von Staatsdinners, ihre Kleider werden genauester Prüfung durch die Medien unterzogen, kleine Abweichungen von den akzeptierten gesellschaftlichen Regeln werden schon als „Botschaft“ interpretiert.
Nichtsdestoweniger konnten sich einige First Ladies aus diesen Erwartungen lösen und eine eigene Rolle finden.
Die Vorträge zu verschiedenen First Ladies erhellen die traditionellen kulturellen Erwartungen an amerikanische Frauen und zeigen, wie sich „Politikerfrauen“, viel mehr als in Deutschland zum Beispiel, dem politischen Ehrgeiz Ihrer Ehemänner gemäß den überkommenen gesellschaftlichen Vorgaben anzupassen haben, und wie es ihnen gelingt, sich aus engen Vorgaben zu lösen und eigene Projekte umzusetzen.