Kamala Harris Präsidentschaftskandidatur hat eine neue Diskussion um den Einfluss von Frauen in der amerikanischen Politik entfacht. Die erste Vize-Präsidentin tritt an, den schwierigsten Job der Welt im Weißen Haus zu übernehmen und die erste (schwarze) Präsidentin der Vereinigten Staaten zu werden. Dort haben Frauen bisher nur eine Nebenrolle gespielt, zum Beispiel die der First Lady. So unterschiedlich diese Frauen auch gewesen sind, hatten sie doch als nicht-gewählte Repräsentantinnen der Vereinigten Staaten eines gemeinsam: die Chance, die große wie die kleine Politik zu beeinflussen.
Referentin: Dr. Martina Kohl
Teil der Reihe: First Ladies im Weißen Haus
Die in den westlichen Demokratien wohl einzigartige Institution der First Lady an der Seite des Präsidenten beleuchtet in mehrerer Hinsicht die Rolle der Frau in der amerikanischen Gesellschaft: Selten ist es ihr gestattet, eigene Wege zu gehen, sie beschränkt sich weitgehend auf die Christmas Decoration, auf das Anlegen eines Gartens, die Organisation von Staatsdinners, ihre Kleider werden genauester Prüfung durch die Medien unterzogen, kleine Abweichungen von den akzeptierten gesellschaftlichen Regeln werden schon als „Botschaft“ interpretiert.
Nichtsdestoweniger konnten sich einige First Ladies aus diesen Erwartungen lösen und eine eigene Rolle finden.
Die Vorträge zu verschiedenen First Ladies erhellen die traditionellen kulturellen Erwartungen an amerikanische Frauen und zeigen, wie sich „Politikerfrauen“, viel mehr als in Deutschland zum Beispiel, dem politischen Ehrgeiz ihrer Ehemänner gemäß den überkommenen gesellschaftlichen Vorgaben anzupassen haben, und wie es ihnen gelingt, sich aus engen Vorgaben zu lösen und eigene Projekte umzusetzen.
Alle Vorträge finden statt in den Räumen der FrauenGenderbibliothek Saar, Großherzog-Friedrich-Straße 111, 66121 Saarbrücken
Um Anmeldung wird gebeten unter:
Es besteht die Möglichkeit, den Vorträgen auch über Zoom zu folgen:
https://us02web.zoom.us/j/86744249225
Meeting-ID: 867 4424 9225
Referentin: Dr. Martina Kohl
Dr. Martina Kohl ist Dozentin, Autorin und Spezialistin für Public Diplomacy. Drei Jahrzehnte lang arbeitete sie in der Abteilung für öffentliche Angelegenheiten der US-Botschaft, zunächst in Bonn, dann in Berlin, wo sie das deutschlandweite Expertenprogramm, die Lehrerfortbildung und Lehrplanentwicklung koordinierte. Dr. Kohl unterrichtet regelmäßig im Studiengang Amerikanistik der Humboldt-Universität zu Berlin. Sie unterrichtete auch im Studiengang Journalismus der HMKW Berlin, am Obama Institute der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz und an der Georg-August-Universität Göttingen. Neben ihren wissenschaftlichen Veröffentlichungen ist sie Autorin eines fiktiven Memoir, „FAMILY MATTERS – Vom Leben in zwei Welten“ (Englisch & Deutsch, PalmArtPress Berlin, 2023).
Dr. Kohl war stellvertretende und leitende Herausgeberin des American Studies Journal, einer peer-reviewten Open-Access-Zeitschrift, die sich auf die intellektuelle Debatte des sozialen, kulturellen und politischen Lebens in den USA konzentrierte (2007-2021). Sie erwarb einen M.A. und einen Dr. Phil. in Amerikanistik, Anglistik und Geschichte an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz. Dr. Kohl studierte am Florida Southern College (1980-81) und lehrte und forschte an der University of Michigan in Ann Arbor (1985-90). Zu ihren Auszeichnungen zählen der Hans-Eberhard-Piepho-Preis (2013), der Preis „Ausgezeichnete Orte – Land der Ideen“ (2015), der „Secretary’s Career Achievement Award“ des US-Außenministeriums und „The Ambassador’s Retirement Recognition Award“ (2023). Sie ist Mitglied des Beirats der Salzburg Global Seminar American Studies Association (SSASA).