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Der amerikanische Präsident – zwischen Quasi-Monarch und Volkstribun

  Vortrag

18:30 Uhr

vhs-Zentrum, Saal 23

Teil der Reihe Amerikanische Präsidenten: Macht, Triumph, Tragik

Das Amt des amerikanischen Präsidenten ist durch eine doppelte Funktion gekennzeichnet: Er ist zugleich Repräsentant des politischen Willens einer demokratischen Mehrheit, als auch Verkörperung des Volkes als Ganzes, die ihn zur Kultfigur einer amerikanischen politischen Theologie macht. Diese Konzeption kann aus dem Kontext der amerikanischen Revolution erklärt werden, in der man das parlamentarische System Großbritanniens – und die Trennung von König und Premierminister – nicht übernehmen wollte, sondern auf Vorstellungen der Revolution von 1688/89 zurückgriff.
Die potenzielle Machtfülle wird jedoch dadurch eingeschränkt, dass das Präsidentenamt in ein ausgeklügeltes System der kooperativen Machtverteilung zwischen Exekutive, Legislative und Judikative eingebunden ist. Die jeweiligen Spielräume werden im politischen Prozess immer wieder neu ausgehandelt, wobei der Präsident den Vorteil medialer Präsenz genießt, die es ihm ermöglicht, die politische Agenda rhetorisch zu bestimmen, indem er sich unmittelbar an das Volk wendet und zur Identifikation mit seinen Zielen aufruft.

Rolle und Funktion des amerikanischen Präsidenten sind ein Beispiel für die Verbindung von Kontinuität und gesellschaftlichem Wandel und dem Versuch mit Vorstellungen und der Rhetorik des 18. Jahrhunderts die Probleme des 21. Jahrhunderts zu lösen.

Referent: Prof. Dr. Winfried Herget, Universität Mainz

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